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Wie mich mein Perfektionismus fast zum Burnout führte

Wie mich mein Perfektionismus fast zum Burnout führte

Jacqueline Wesling
perfektionimus bournout - the bold woman (1)

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich damals mit sechzehn Jahren auf unserem Badezimmerboden lag und gar nichts mehr wollte. Nicht mehr sprechen, nicht mehr leben, nicht mehr fühlen. Einfach nur weg sein. Ich war am Ende

Ich hielt den Schmerz einfach nicht mehr aus. Diese unglaubliche Trauer. Irgendwie war alles in mir düster. Es gab in meinen Augen nichts, wofür es sich zu leben lohnte.

Es war nicht so, dass ich damals keine Träume gehabt hätte. Ich wollte unbedingt Mediengestalterin werden und meine Ausbildung bei einem sehr bekannten Verlag bei uns in der Gegend absolvieren. Ich hatte auch das Ziel, mich irgendwann selbstständig zu machen und mehr Zeit für meine eigenen Kinder zu haben (die es bis heute noch nicht gibt).

Aber was nützen Träume, wenn dir der Mut und Sinn zum Leben fehlt? Vierzehn Tage habe ich kaum bis gar nicht gesprochen und fühlte nur diese innerliche Leere.

 

Negative Gedanken brachten mich zu Boden

Heute weiß ich, dass meine Ernährung, viele negative Gedanken und auch mein Umfeld dazu beigetragen haben, dass ich dort auf dem Boden landete und nicht mehr leben wollte. Dabei hatte ich eine tolle Familie und Freunde. Es war also nicht so, dass ich allein gewesen wäre und doch fühlte ich mich damals sehr einsam.

Warum ich dir diese krasse Story am Anfang erzähle?

Weil ich dir bewusst machen möchte, wie kurz das Leben eigentlich ist. Wir glauben immer, dass wir unendlich viel Zeit haben und vertrödeln die Tage und unser Leben mit Dingen, die unnötig sind. Wenn du dir aber einmal vor Augen führst, dass unsere Zeit nicht unendlich ist, kommt bei den meisten die Erkenntnis: „Was will ich eigentlich mit meinem Leben anfangen?“

Tja, bei den meisten.

Ich war damals aber noch sehr jung und hatte keine Ahnung vom Leben. Also kämpfte ich so lange, bis ich endlich meinen Traum verwirklichte und endlich den Ausbildungsplatz bei einem bekannten Verlag bei mir in der Gegend bekam. Du kannst dir nicht vorstellen, welche Bedeutung dieser Platz und die Möglichkeit damals für mich hatten. Ich, die kleine Jacqueline in einem so großen Verlag. Wahnsinn.

Auch während meiner Ausbildung machte ich weiter, wie bisher – ja, war darauf fokussiert über 100 Prozent Leistung zu geben bis zum Beinahe-Burn-out und das mit damals knapp 21 Jahren! Trotz der Phasen, wo ich kürzer trat, machte ich weiter und versuchte, so gut wie möglich niemals anzuecken. Es musste immer alles perfekt und unter Kontrolle sein.

Weißt du, wie anstrengend das ist? Wenn ja, weißt du auch, dass irgendwann das Kartenhaus zusammenbrechen musste. Und das tat es auch.

Wenn alle großen Träume gelebt sind

Nach meiner Ausbildung 2013 fiel ich nochmal in ein tiefes Loch. Meinen Traum Mediengestalterin zu werden, hatte ich verwirklicht. Mit meinem damaligen Freund zusammenzuziehen? Das ging schief und so saß ich nach meiner Ausbildung im Garten meiner Großeltern und fing an, alles zu hinterfragen und mich das erste Mal mit mir selbst zu beschäftigen. Wie durch Zufall landete ein bestimmtes Buch bei mir: Der 6-Minuten-Coach: Erfinde dich neu von Pierre Franckh. Und ich las und las und es dämmerte mir, dass ich selbst eine Entscheidung treffen musste.

Diese dunkle Zeit mit Trauer, Hilflosigkeit und Ohnmacht überbrückte ich mit Antidepressiva und schaffte es irgendwie trotz der Tiefphasen mit Hilfe meiner Kreativität mein Leben weiterzuleben.

 

Was wollte ich?

Anstatt zu jammern, schrieb ich alle Gedanken auf und überlegte sehr lange und tiefgründig, was ich außer Mediengestalterin zu werden und mit einem Freund zusammenzuziehen außerdem noch für Träume hatte.

Ich kam sogar auf den Gedanken mich selbstständig zu machen. Doch aus Angst, genauso zu scheitern, wie meine Mutter, ließ ich es bleiben. Sie war damals mit ihrer Tagespflege und ambulanten Pflegedienst nach vier Jahren insolvent gegangen.

Stattdessen absolvierte ich ein Praktikum in einer Werbeagentur und fing dort an, zu arbeiten und bildete mich nebenbei weiter. Ich fotografierte, lernte zu bloggen und mich mit Onlinemarketing zu beschäftigen.

Die Tabletten setzte ich Stück für Stück mit Absprache ab und es ging mir auf den ersten Blick auch besser.

Das Problem: Meine Woche hatte irgendwann mehr als 40 Stunden, denn auch nach der Arbeit arbeitete ich. Manchmal sogar bis abends spät oder ich fing morgens früh an.

Doch war das wirklich mein Leben? Eigentlich war doch alles gut. Ich hatte einen Job und auch eine eigene Wohnung war bald in Aussicht.

Trotzdem kam es familiär zu einem Missverständnis und ich versuchte, mir mit Tabletten das Leben zu nehmen. Ich hatte Glück im Unglück, denn ich landete nur im Krankenhaus. Und bekam vom Chefarzt die Anweisung, endlich in meine eigene Wohnung zu ziehen und mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Erst nachdem ich wirklich an den Punkt kam, mein Leben zu beenden – und das mit 23 Jahren und der Erkenntnis, dass ich nicht von acht bis siebzehn Uhr in einem Büro arbeiten will. Und wollte ich nicht die nächsten zehn Jahre so weitermachen, wie eine damalige Kollegin in der Werbeagentur, wo ich fast anderthalb Jahre arbeitete.

Innerhalb von kürzester Zeit kündigte ich meinen Job und machte mich 2015 als Grafik- und Webdesignerin selbstständig. Ich hatte immer noch große Angst.

Trotz der beinahe zwei Jahre mit Antidepressiva und den Depressionen, rief diese Erfahrung meinen Kampfgeist wach. Die Erfahrung gab mir irgendwie den Impuls, meine wahren Träume zu verwirklichen und mein Leben so zu gestalten, wie ich es mir vorstelle. Nach meinen eigenen Regeln und nicht, was andere meinen, was gut für mich ist.

 

Erkenne, was schief läuft in deinem Leben und verändere es

Aus heutiger Sicht weiß ich, dass ich damals immer wieder unter leichten Depressionen litt und damals nicht aus eigener Kraft da raus kam. Immer wieder machte ich mich von anderen Menschen abhängig und legte viel Wert auf deren Meinungen. Sie sollten doch bitte mein Leben verbessern und dafür sorgen, dass wieder alles gut wird. Sie sollten die Verantwortung für mich und meine Probleme übernehmen. Ich war so darauf fixiert, ständig die Probleme von anderen Menschen zu lösen und vergaß dabei mich selbst und meine Bedürfnisse.

Aber sollte ich selbst nicht an erster Stelle in meinem Leben stehen und dafür sorgen, dass es mir gut geht, bevor ich anderen helfen kann, dass es ihnen gut geht? Viel zu oft hatte ich mich dadurch in ausweglose Situationen gebracht.

„Erst, wenn du begreifst, wie wertvoll dein Leben ist und dass du es jederzeit selbst aus eigener Kraft verändern kannst, weißt du, wie wundervoll und magisch das Leben ist.“

Ich hatte mir schon 2014 ein Visionboard erstellt und mir bis ins Detail ausgemalt, wie mein Leben als Selbstständige aussehen sollte. Ich wollte frei und unabhängig sein. Ja, einfach tun und lassen, was ich will. Reisen.

Eine Zeit lang war das auch sehr schön, aber mal ehrlich ohne Ziele läuft das Leben auch nicht.

Es begann für mich eine Suche nach meinem wirklichen „Ich“.

Wer war ich?

Was konnte ich?

Was machte mich aus?

Worin war ich eigentlich gut?

Worin großartig?

Und damit begann meine eigentliche Reise.

Den Mut zu haben, neu anzufangen und sich neugierig ins Ungewisse zu stürzen

Die ersten zwei bis drei Jahren waren hart – keine Frage. Auch wenn ich mich mit Bloggen und Online Marketing beschäftigt hatte und sogar einen eigenen Blog betrieb, dauerte es eine ganze Weile, bis ich die ersten Kunden anzog. Was aber wesentlich schwerer für mich war, war herauszufinden, worin ich wirklich großartig bin und was ich für wen anbieten kann.

Wenn du noch selbst ganz am Anfang stehst und niemandem in deinem Umfeld hast, der an dich und deinen Traum glaubt, ja sogar noch Menschen dir sagen, dass du es nie zu etwas bringen wirst oder du ziemlich naiv bist. Tja, umso mehr fängst du selbst an, deine Idee zu hinterfragen und zu überlegen, ob es die richtige Entscheidung war. Besonders, wenn es nicht so läuft, wie du es dir am Anfang erhofft hast.

Den Mut zu haben, in diesen Momenten diesen Menschen weniger Gehör zu schenken und dir stattdessen Menschen zu suchen, die dich bei deiner Vision unterstützen, ist ein Schlüssel, um wirklich voranzukommen. Dabei geht es nicht darum, ob du erfolgreich wirst. Sondern viel mehr, ob es dich erfüllt und glücklich macht, was du tust und weshalb.

Mein Warum immer mehr zu definieren und zu wissen, was ich in dieser Welt verändern möchte, hat meinen Fokus immer mehr dahin gelenkt, was ich wirklich will und Sachen ermöglicht, die ich mir selbst niemals zugetraut hätte.

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Du bist viel mehr, als du denkst zu sein

Ich fing an, mir selbst Herausforderungen zu stellen und veranstaltete selbst Challenges für potenzielle Kunden, entwickelte erste E-Mail-Kurse, hielt Workshops, fing wieder an, zu malen, machte eine Weiterbildung zur spirituellen Lebensberaterin und setzte mich mit Themen wie Solopreneurship, Intuition, Feinfühligkeit, Vielbegabung, Kreativität und Lernen auseinander.

Ich probierte aus, als Schulbegleitung, als Haushaltshilfe und als Dozentin zu arbeiten und gelangte immer mehr zu meiner Lebensfreude und zu mir zurück.

Die Erkenntnis, aus eigener Kraft mein Leben immer wieder neu gestalten zu können und sich mit dem Warum des eigenen Lebens auseinanderzusetzen, hat mir Türen geöffnet.

Mittlerweile habe ich mehrere Bücher geschrieben, bin Lifestyle- & Kreativcoach und Brand Designerin. Ich bin froh, dass ich lebe. Denn das Leben ist wunderbar und es gibt noch viel zu viel, was ich gerne auf der Welt erleben möchte. Im April 2020 hatte ich mein fünfjähriges Firmenjubiläum.

Ich hätte es damals nicht für möglich gehalten, dass sich mein Leben nochmal komplett wendet. Aber wie du siehst, ist alles möglich, du musst es nur wollen.

 

Durchhaltevermögen und Geduld sind alles

Was ich die letzten fünf Jahre lernen durfte, ist unglaublich.

Während meiner ganzen Schulzeit habe ich nicht so viel über Marketing, Unternehmertum, Persönlichkeitsentwicklung, Kreativität und gesundes Leben gelernt.

Die Entscheidung mich selbstständig zu machen, hat mein Leben komplett verändert und mich erwachsener werden lassen. Ich stehe heute viel mehr für meine eigenen Wünsche und Ziele ein und verfolge diese mit Ausdauer. Ein eigenes Unternehmen aufzubauen, ist nichts für eben mal zwischendurch. Es ist täglich Arbeit. Doch jedes Ergebnis und jede einzelne Erfahrung, die ich machen durfte, möchte ich nicht missen.

 

Was würdest du gerne in diesem Leben noch realisieren?

Deine Zeit ist jetzt.

Erst wenn du beginnst, nach dir selbst zu suchen und schaust, was dich glücklich macht, was deine Sehnsucht ist und warum du hier auf dieser Welt bist, findest du deine Stimme und kannst das tun, wofür du wirklich hier bist.

 

Vergiss das nicht, denn auch du hast eine Bestimmung und die will hier auf Erden verwirklicht werden, nicht erst im Himmel.

Hast du auch eine Story, die es wert ist erzählt zu werden? 

Hast du etwas richtig tolles erlebt, etwas was außerhalb deiner Komfortzone lag und das nicht 0815 Status Quo war? Willst du damit mal so richtig auf den Tisch hauen und allen Menschen zeigen, was eine Powerfrau in dir steckt?

Und vor allem andere Frauen damit inspirieren?

Oder aber du hast eine schwere Zeit durchlebt, hast alles überstanden und stehst jetzt mit erhobenem Kopf da. Willst du anderen Frauen zeigen, dass alles möglich ist, egal wie ausweglos eine Situation erscheinen mag?

Wir glauben: 

Every Woman has a Story. 

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