
Cindy Pfitzmann ist Gründerin von The Bold Woman. Zudem ist…
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ToggleDie Bereitschaftsfalle: Warum “Warte, bis du dich bereit fühlst” der gefährlichste Rat für Unternehmerinnen ist
Die stille Saboteurin deines unternehmerischen Erfolgs
Sie sitzt in einem Café, umgeben von Notizen und Ideen für ihr Business. Der Laptop ist aufgeklappt, das Angebot wartet darauf, promoted zu werden. Die Geschäftsstrategie ist durchdacht, die Marktanalyse vielversprechend. Doch etwas hält sie zurück. “Ich bin noch nicht bereit”, flüstert die Stimme in ihrem Kopf. “Ich brauche noch mehr Vorbereitung, mehr Wissen, mehr Sicherheit.”
Und so bleibt das Angebot in der Schublade, die Visitenkarten ungedruckt, ihre Posts unveröffentlicht – gefangen in der Bereitschaftsfalle.
Diese Szene spielt sich tagtäglich im Leben unzähliger Unternehmerinnen ab. Nicht etwa, weil es ihnen an Kompetenz mangelt oder ihre Ideen nicht brillant genug wären, sondern weil sie einem der gefährlichsten Ratschläge der Welt folgen: “Warte, bis du dich bereit fühlst.”
Dieser scheinbar harmlose, gar fürsorgliche Rat ist in Wahrheit ein Trojanisches Pferd, das Potenzial, Träume und unternehmerischen Erfolg systematisch untergräbt. Es ist eine subtile Form der Sabotage, getarnt als wohlmeinender Ratschlag, der besonders Frauen im Geschäftsleben zurückhält.
Die unangenehme Wahrheit ist: Das perfekte Gefühl der Bereitschaft wird niemals kommen. Nicht vor dem ersten Kunden, nicht vor dem ersten Vortrag, nicht vor dem ersten großen Auftrag – und gewiss nicht, bevor du anfängst. Die paradoxe Realität des Unternehmertums, die niemand ausspricht: Bereitschaft entsteht nicht vor dem Handeln, sondern durch das Handeln selbst.
Gefangen im Wartezimmer des Lebens: Die “Vorher”-Realität
In der “Vorher”-Welt des Wartens auf Bereitschaft spielt sich ein vorhersehbares Drama ab. Du befindest dich in einer Endlosschleife aus Vorbereitung, Recherche und Perfektion. Jede neue Information, jeder Kurs, jedes Buch verspricht, dass danach endlich der Moment kommen wird, in dem du dich “bereit” fühlst. Der Moment, in dem die Unsicherheit verschwindet und du mit unerschütterlichem Selbstvertrauen dein Business vorantreiben kannst.
Währenddessen vergeht wertvolle Zeit. Monate, manchmal Jahre, in denen du deinen Ideen, deiner Vision und deinem potenziellen Impact auf die Welt die Chance verweigerst, Wirklichkeit zu werden. In dieser “Vorher”-Welt existiert dein Business hauptsächlich in deinem Kopf, in Notizbüchern oder auf Festplatten – aber nicht dort, wo es wirklich zählt: in der realen Welt, bei echten Kunden, mit echten Ergebnissen.
Die emotionalen Kosten dieser Wartezeit sind enorm. Mit jedem Tag des Aufschiebens wächst ein unterschwelliges Gefühl des Versagens, die leise Ahnung, dass du dich selbst betrügst. Du erkennst, dass andere – manchmal mit weniger Expertise und Vorbereitung als du – ihre Ideen umsetzen und Erfolge feiern, während du noch an der Perfektion deines Businessplans feilschst.
Der “Vorher”-Zustand ist geprägt von Selbstzweifeln, die sich durch das Warten nicht etwa auflösen, sondern verstärken. Er ist gekennzeichnet von einem ständigen Vergleich mit anderen, die scheinbar mühelos tun, wovor du zurückschreckst. Und er ist charakterisiert durch die schmerzhafte Erkenntnis, dass du tief in deinem Inneren weißt: Es ist nicht mangelnde Bereitschaft, die dich zurückhält – es ist Angst.
Die wohl grausamste Facette dieser “Vorher”-Welt ist jedoch die Selbsttäuschung. Du überzeugst dich, dass dein Warten verantwortungsvoll ist, dass du dich nur optimal vorbereiten willst. Doch in Wahrheit schiebst du die Konfrontation mit deinen tiefsten Ängsten auf: der Angst vor Ablehnung, vor Kritik, vor dem Scheitern.
Oder vielleicht sogar vor dem Erfolg und der Verantwortung, die damit einhergeht.
Die transformative “Nachher”-Vision: Wachstum durch Handeln
Stell dir nun die “Nachher”-Welt vor – eine Realität, in der du erkannt hast, dass Bereitschaft kein Zustand ist, den du vor dem Handeln erreichst, sondern ein Gefühl, das durch das Handeln selbst entsteht. In dieser Welt hast du den Mut gefunden, trotz Unsicherheit den ersten Schritt zu machen und dann den nächsten und übernächsten.
In dieser transformierten Realität ist dein Business nicht mehr nur eine Idee, sondern eine lebendige Entität, die sich durch echte Markterfahrungen, Kundenfeedback und kontinuierliches Lernen ständig weiterentwickelt. Deine Angebote sind nicht mehr theoretische Konzepte, sondern werden von Menschen genutzt, die davon profitieren und dir wertvolle Rückmeldungen geben.
Das Gefühl der Bereitschaft, auf das du so lange gewartet hast? Es kommt tatsächlich – aber nicht vor dem Handeln, sondern als direktes Resultat deiner Handlungen. Mit jedem Gespräch, jedem Projekt, jeder Herausforderung wächst dein Selbstvertrauen organisch. Du erkennst, dass Kompetenz nicht aus theoretischem Wissen allein entsteht, sondern aus der praktischen Anwendung dieses Wissens in realen Situationen.
Die emotionale Transformation ist tiefgreifend. Die lähmende Angst verwandelt sich in aufregende Spannung. Fehler und Rückschläge, die du zuvor so gefürchtet hast, werden zu wertvollen Lehrmeistern. Du entwickelst eine Resilienz, die nicht aus Büchern erlernbar ist, sondern nur durch das Durchleben echter unternehmerischer Herausforderungen entsteht.
In dieser “Nachher”-Welt bist du nicht frei von Zweifeln – das wäre unrealistisch. Aber du hast gelernt, mit ihnen zu leben, sie als Teil des Prozesses zu akzeptieren, statt sie als Stoppsignal zu interpretieren. Du hast erkannt, dass Perfektion ein unerreichbares Ideal ist und dass echte Exzellenz durch kontinuierliche Verbesserung entsteht, nicht durch endloses Warten auf den perfekten Moment.
Vielleicht das Wichtigste: Du hast deine authentische Stimme gefunden. Nicht durch theoretisches Nachdenken darüber, wer du sein könntest, sondern durch das aktive Ausprobieren, das Experimentieren mit verschiedenen Ausdrucksformen, das Reagieren auf echtes Feedback. Deine Sichtbarkeit ist nicht mehr etwas, das du fürchtest, sondern ein Werkzeug, mit dem du deine Mission in die Welt trägst.
Die Bereitschaftsfalle: Eine frauenspezifische Herausforderung?
Die Frage drängt sich auf: Warum scheint die Bereitschaftsfalle besonders Frauen im Unternehmertum zu betreffen? Die Antwort liegt in einer komplexen Mischung aus gesellschaftlicher Prägung, systemischen Strukturen und internalisierten Überzeugungen.
Von früher Kindheit an werden Mädchen oft stärker für Perfektion und Konformität belohnt als für Risikobereitschaft und kühnes Handeln. Diese Sozialisierung manifestiert sich später im beruflichen Kontext, wo Frauen tendenziell erst dann nach einer Beförderung fragen oder sich auf eine Position bewerben, wenn sie praktisch alle Anforderungen erfüllen – während Männer sich oft bereits bewerben, wenn sie nur einen Bruchteil der geforderten Qualifikationen besitzen.
Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede im Umgang mit Bereitschaft und Selbsteinschätzung setzen sich im Unternehmertum fort. Während das “Fake it till you make it”-Prinzip in männlich dominierten Startup-Kulturen oft zelebriert wird, kämpfen viele Unternehmerinnen mit dem Gefühl, erst alle erdenklichen Qualifikationen vorweisen zu müssen, bevor sie sich als legitime Business-Owners präsentieren können.
Hinzu kommt, dass die Konsequenzen von Fehlern und Misserfolgen für Frauen oft anders bewertet werden als für Männer. Während ein männlicher Unternehmer nach einem Misserfolg oft als “mutig” oder “risikofreudig” gilt, werden Frauen in ähnlichen Situationen häufiger als “unvorbereitet” oder “überfordert” wahrgenommen. Diese doppelten Standards verstärken den Druck, perfekt vorbereitet zu sein, bevor man den Sprung wagt.
Die Bereitschaftsfalle wird zusätzlich verschärft durch den Mangel an sichtbaren weiblichen Vorbildern, die den Weg des mutigen Handelns trotz Unsicherheit exemplarisch vorleben. Wenn die dominanten Erfolgsgeschichten im Unternehmertum männlich geprägt sind, fehlen inspirierende Beispiele, die zeigen, wie der Weg für Frauen aussehen kann.
Es wäre jedoch ein Fehler, die Bereitschaftsfalle ausschließlich als externes, gesellschaftliches Problem zu betrachten. Sie manifestiert sich auch in internen Dialogmustern und Selbsteinschätzungen. Die kritische innere Stimme, die nach immer mehr Vorbereitung verlangt, ist oft stärker und unnachgiebiger bei Frauen – ein Echo jahrelanger Erfahrungen und Prägungen.
Die Brücke: Wie du trotz Unsicherheit handelst und dadurch wächst
Der Weg aus der Bereitschaftsfalle beginnt mit der grundlegenden Erkenntnis: Bereitschaft ist kein Zustand, den du erreichst, bevor du handelst – sie ist das Resultat deines Handelns. Diese Umdeutung des Bereitschaftskonzepts ist der erste Schritt auf der Brücke zwischen dem lähmenden Warten und dem befreienden Tun.
Der zweite Schritt besteht darin, den Perfektionismus als das zu erkennen, was er wirklich ist: nicht etwa ein Qualitätsstandard, sondern ein Schutzmechanismus. Perfektionismus schützt dich vor Kritik, vor Ablehnung, vor dem Gefühl des Ungenügens. Wenn du verstehst, dass dein Streben nach Perfektion in Wahrheit oft eine Vermeidungsstrategie ist, kannst du beginnen, es loszulassen und stattdessen den Mut zur Unvollkommenheit zu entwickeln.
Eine wirksame Strategie, um trotz Unsicherheit zu handeln, ist das Prinzip der kleinsten mutigen Schritte. Anstatt zu versuchen, den großen Sprung auf einmal zu wagen, identifiziere den nächsten kleinen, aber mutigen Schritt, der dich voranbringt.
Das könnte bedeuten, deine Angebot zu veröffentlichen, obwohl nicht jeder Text perfekt ist. Oder ein Gespräch mit einem potenziellen Kunden zu führen, obwohl deine Präsentation noch nicht ausgereift ist. Oder dich für einen Vortrag anzumelden, obwohl der Gedanke daran Bauchschmerzen verursacht.
Entscheidend ist, den Fokus von der imaginären perfekten Zukunft auf die reale Gegenwart zu verlagern. Die Frage ist nicht: “Bin ich bereit für mein großes Ziel?”, sondern: “Was ist der nächste Schritt, den ich heute gehen kann?” Diese Perspektivverschiebung reduziert die Überwältigung und macht Handeln trotz Unsicherheit möglich.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Brücke ist die Entwicklung einer gesunden Beziehung zum Scheitern. Solange Fehler und Misserfolge als vernichtende Beweise deiner Unzulänglichkeit interpretiert werden, wird die Angst vor ihnen jedes Handeln blockieren. Wenn du beginnst, Scheitern als unvermeidlichen und wertvollen Teil des Lernprozesses zu betrachten, verliert es seinen lähmenden Schrecken.
Die vielleicht wirkungsvollste Strategie ist jedoch die Schaffung eines unterstützenden Umfelds von Gleichgesinnten. Umgib dich mit Menschen – insbesondere anderen Unternehmerinnen – die verstehen, was es bedeutet, trotz Unsicherheit zu handeln. Die deine Zweifel nicht als Anlass nehmen, dir zum Warten zu raten, sondern die dich ermutigen, den nächsten Schritt zu gehen, dich feiern, wenn du ihn wagst, und dich auffangen, wenn du stolperst.
Die Mythologie der Bereitschaft: Was erfolgreiche Unternehmerinnen wirklich erleben
Eine der hartnäckigsten Mythen im Unternehmertum ist die Vorstellung, dass erfolgreiche Gründerinnen eine Art mystischen Moment der absoluten Bereitschaft und Sicherheit erlebt haben, bevor sie den Sprung wagten.
Dieser Mythos wird genährt durch polierte Erfolgsgeschichten in Magazinen und auf Konferenzbühnen, die oft den chaotischen, von Selbstzweifeln geprägten Anfang auslassen und stattdessen ein lineares Narrativ vom brillanten Konzept zum durchschlagenden Erfolg zeichnen.
Die Wahrheit sieht anders aus. Wenn erfolgreiche Unternehmerinnen in ungeschminkten Gesprächen über ihre Anfänge sprechen, taucht ein völlig anderes Bild auf. Sie berichten von schlaflosen Nächten voller Zweifel. Von Momenten, in denen sie kurz davor waren, alles hinzuwerfen. Von der ständigen Begleiterin Unsicherheit, die nie ganz verschwindet, sondern mit der Zeit nur leiser wird oder sich in produktive Energie verwandelt.
Was diese Frauen auszeichnet, ist nicht die Abwesenheit von Zweifeln oder das Erreichen eines mythischen Zustands der vollkommenen Bereitschaft. Es ist vielmehr ihre Fähigkeit, trotz dieser Zweifel zu handeln. Sie haben nicht gewartet, bis die Angst verschwand – sie haben gelernt, mit der Angst zu gehen, sie als Begleiterin zu akzeptieren, statt sie als Hindernis zu behandeln.
Diese erfolgreichen Unternehmerinnen haben verstanden, dass Selbstvertrauen nicht die Voraussetzung für Handeln ist, sondern dessen Resultat. Mit jedem mutigen Schritt, mit jeder überwundenen Herausforderung, mit jedem aufgearbeiteten Rückschlag wuchs ihr Selbstvertrauen organisch – nicht als theoretisches Konstrukt, sondern als verkörperte Erfahrung.
Eine weitere Erkenntnis aus den authentischen Berichten erfolgreicher Gründerinnen: Der Moment des “Sich-bereit-Fühlens” kommt oft erst rückblickend. Erst wenn sie auf ihre Anfänge zurückschauen, erkennen sie, dass sie tatsächlich bereit waren – nicht weil sie alle Antworten hatten oder frei von Zweifeln waren, sondern weil sie die Fähigkeit besaßen, trotz Unsicherheit zu handeln und aus Erfahrungen zu lernen.
Vielleicht die wichtigste Lektion aus den authentischen Erfahrungen erfolgreicher Unternehmerinnen ist die Erkenntnis, dass “bereit sein” weniger mit Wissen, Vorbereitung oder Selbstvertrauen zu tun hat, als mit der Entscheidung, den Sprung zu wagen. Die Bereitschaft manifestiert sich in dem Moment, in dem du dich entscheidest, nicht länger zu warten, sondern zu handeln – unvollkommen, unsicher, aber entschlossen.
Die paradoxe Psychologie der Bereitschaft: Warum wir auf etwas warten, das nur durch Handeln entsteht
Das Paradoxon der Bereitschaft ist ein faszinierendes psychologisches Phänomen: Wir warten auf ein Gefühl der Sicherheit und Kompetenz, bevor wir handeln – doch genau dieses Gefühl entsteht hauptsächlich durch das Handeln selbst. Es ist, als würden wir darauf warten, schwimmen zu können, bevor wir ins Wasser gehen, obwohl wir nur im Wasser schwimmen lernen können.
Diese paradoxe Denkweise wird durch mehrere psychologische Mechanismen aufrechterhalten.
Einer davon ist die Fehleinschätzung unseres zukünftigen emotionalen Zustands. Wir glauben fälschlicherweise, dass wir uns in der Zukunft, nach mehr Vorbereitung, weniger ängstlich und unsicher fühlen werden. In Wahrheit bleibt das Gefühl der Unsicherheit vor neuen Herausforderungen relativ konstant – egal wie viel Vorbereitung wir betreiben.
Ein weiterer psychologischer Faktor ist die Vermeidung von kognitiver Dissonanz. Wenn wir uns als kompetent und fähig wahrnehmen, gleichzeitig aber Angst vor dem Handeln haben, entsteht ein innerer Widerspruch. Um diesen aufzulösen, erzählen wir uns, dass wir nicht handeln, weil wir “noch nicht bereit” sind – nicht weil wir Angst haben.
Diese Rationalisierung schützt unser Selbstbild, hält uns aber gleichzeitig in der Warteschleife gefangen.
Die Bereitschaftsfalle wird zusätzlich durch den Planungsfehler verstärkt – unsere Tendenz, die positiven Aspekte detaillierter Planung und Vorbereitung zu überschätzen und gleichzeitig den Wert praktischer Erfahrung und Anpassungsfähigkeit zu unterschätzen.
Wir verbringen unverhältnismäßig viel Zeit mit der Planung und zu wenig mit der Umsetzung, in dem Glauben, dass mehr Planung zu besseren Ergebnissen führt – obwohl die Forschung zeigt, dass Flexibilität und schnelles Lernen aus Erfahrungen oft wertvoller sind.
Die vielleicht mächtigste psychologische Kraft hinter der Bereitschaftsfalle ist jedoch die Angst – insbesondere die Angst vor negativer Bewertung. Indem wir uns einreden, dass wir “noch nicht bereit” sind, schützen wir uns vor der Möglichkeit des Scheiterns und der damit verbundenen Scham. Solange wir nicht handeln, können wir die Illusion aufrechterhalten, dass wir erfolgreich sein könnten, wenn wir nur wollten – eine weit weniger schmerzhafte Vorstellung als die Konfrontation mit möglichem Versagen.
Um dieses Paradoxon zu überwinden, müssen wir unsere Beziehung zur Bereitschaft grundlegend überdenken. Statt sie als Voraussetzung für Handeln zu betrachten, können wir sie als dynamischen Zustand verstehen, der sich durch Handeln selbst entwickelt und vertieft. Diese Neudefinition befreit uns von der lähmenden Warteschleife und ermöglicht es uns, den iterativen Prozess des Lernens durch Handeln zu beginnen.
Das Ende der Warteschleife: Dein Weg zur mutigen Sichtbarkeit
Der Weg aus der Bereitschaftsfalle beginnt mit einer einfachen, aber tiefgreifenden Erkenntnis: Das perfekte Gefühl der Bereitschaft, auf das du wartest, wird nie kommen – jedenfalls nicht vor dem Handeln.
Diese Wahrheit mag zunächst entmutigend erscheinen, ist aber in Wirklichkeit zutiefst befreiend. Sie entlässt dich aus dem Gefängnis des endlosen Wartens und öffnet die Tür zum mutigen Handeln im Hier und Jetzt.
Der erste praktische Schritt besteht darin, deine Definition von “Bereitschaft” zu hinterfragen und neu zu formulieren. Statt sie als einen Zustand vollkommener Sicherheit und Vorbereitung zu verstehen, definiere Bereitschaft als die Willigkeit, trotz Unsicherheit zu handeln und aus Erfahrungen zu lernen. Diese Neudefinition verschiebt den Fokus von einem unerreichbaren Idealzustand auf eine praktische, alltagstaugliche Haltung.
Als nächstes ist es hilfreich, einen konkreten “Mutigen-Schritt-Plan” zu entwickeln. Identifiziere die Bereiche deines Business, in denen du auf das Gefühl der Bereitschaft wartest, und definiere für jeden dieser Bereiche einen kleinen, aber mutigen Schritt, den du innerhalb der nächsten Woche unternehmen kannst. Vielleicht ist es das Veröffentlichen eines Blogbeitrags, der Versand einer Kaltakquise-E-Mail oder das Aufnehmen eines kurzen Videos für deine Social-Media-Kanäle.
Ein weiterer wirksamer Ansatz ist die Technik des “Als-ob-Handelns”.
Anstatt zu warten, bis du dich wie eine erfolgreiche Unternehmerin fühlst, handle so, als wärst du bereits eine. Frage dich: “Was würde ich tun, wenn ich bereits alle Sicherheit und alles Selbstvertrauen hätte, das ich mir wünsche?” – und dann tue genau das, trotz deiner Zweifel.
Diese Technik nutzt die bidirektionale Beziehung zwischen Verhalten und Gefühlen: So wie Gefühle unser Verhalten beeinflussen, kann unser Verhalten auch unsere Gefühle verändern.
Besonders wichtig ist es auch, deine Erfolgsmetriken neu zu definieren. Wenn Perfektion und positive Resonanz deine einzigen Maßstäbe für Erfolg sind, wirst du ständig enttäuscht werden und in die Warteschleife zurückfallen. Definiere stattdessen mutige Aktion selbst als Erfolg, unabhängig vom unmittelbaren Ergebnis. Feiere jeden Schritt aus deiner Komfortzone als Sieg – denn genau das ist er.
Nicht zuletzt ist es entscheidend, dir Unterstützung zu suchen. Umgib dich mit Menschen, die verstehen, was es bedeutet, trotz Unsicherheit zu handeln. Das können Mentoren sein, Peer-Gruppen oder Mastermind-Kreise – Hauptsache, es sind Menschen, die dich nicht in deiner Komfortzone bestärken, sondern dich sanft, aber bestimmt aus ihr herausdrängen.
Denke daran: Jede erfolgreiche Unternehmerin, die du bewunderst, hat an irgendeinem Punkt entschieden, nicht länger auf das perfekte Gefühl der Bereitschaft zu warten. Sie hat erkannt, dass der einzige Weg, sich bereit zu fühlen, darin besteht, zu handeln, bevor man sich bereit fühlt. Und genau diese Entscheidung steht dir jetzt offen.
Die Entscheidung liegt bei dir: Eine persönliche Reflexion
An diesem Punkt unserer gemeinsamen Reise durch die Bereitschaftsfalle stehst du vor einer Weggabelung. Ein Pfad führt zurück in die vertraute Welt des Wartens – des Vorbereitens, Planens, Perfektionierens. Er verspricht Sicherheit und Bequemlichkeit, die Vermeidung von Risiken und Ablehnung. Doch er führt auch zu einer Zukunft des “Was wäre wenn” und “Hätte ich nur” – einer Zukunft, in der deine Ideen, deine Vision und dein Potenzial größtenteils unrealisiert bleiben.
Der andere Pfad führt in unbekanntes Terrain. Er ist gepflastert mit Unsicherheit, gelegentlichen Rückschlägen und der Notwendigkeit, dich verletzlich zu zeigen. Doch er führt auch zu Wachstum, zu authentischen Verbindungen, zu der tiefen Befriedigung, die aus dem Ausdruck deiner wahren Gaben und dem Dienst an anderen entsteht. Er führt zu einem Leben, in dem du am Ende sagen kannst: “Ich habe es gewagt.”
Die Entscheidung zwischen diesen Pfaden manifestiert sich nicht in großen, dramatischen Momenten, sondern in den kleinen Entscheidungen des Alltags.
- In dem Moment, in dem du den “Veröffentlichen”-Button drückst, obwohl der Text nicht perfekt ist.
- In dem Moment, in dem du deine Hand hebst, um eine Frage zu stellen, obwohl deine Stimme zittert.
- In dem Moment, in dem du dein Angebot unterbreitest, obwohl die Angst vor Ablehnung in deinem Magen flattert.
Diese kleinen Momente des Mutes mögen unbedeutend erscheinen, doch in Wahrheit sind sie transformativ.
Jeder einzelne baut deine “Mut-Muskulatur” auf, stärkt dein Selbstvertrauen nicht durch theoretische Affirmationen, sondern durch verkörperte Erfahrung.
Jeder einzelne beweist dir: Du kannst handeln, trotz Angst. Du kannst wachsen, trotz Unsicherheit. Du kannst vorankommen, ohne dich vollkommen bereit zu fühlen.
Die tiefgreifendste Wahrheit, die ich dir mitgeben möchte, ist diese: Deine wichtigste Arbeit in der Welt – die einzigartige Kombination aus Gaben, Perspektiven und Lösungen, die nur du anbieten kannst – wartet nicht darauf, dass du dich bereit fühlst. Sie wartet darauf, dass du den Mut findest, sie trotz deiner Zweifel in die Welt zu bringen.
Die Frage, mit der ich dich zurücklasse, ist daher nicht: “Fühlst du dich bereit?” Die Frage ist: “Was wäre möglich, wenn du aufhörst, auf Bereitschaft zu warten, und stattdessen jetzt handelst – unvollkommen, unsicher, aber mutig?”
Die Antwort auf diese Frage liegt nicht in weiterer Reflexion oder Analyse. Sie liegt im Handeln selbst. In dem mutigen Schritt, den nur du machen kannst. Und vielleicht ist genau jetzt der Moment, ihn zu wagen.
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Cindy Pfitzmann ist Gründerin von The Bold Woman. Zudem ist sie Speaker, Autorin und Mentorin für die Themen Female Empowerment, Frauen auf die Bühnen und "Raus aus der Komfortzone". Sie lebte 6 Jahre in Australien und erfand sich komplett neu was ihr Leben und ihre Karriere betrifft. Immer ganz oben auf der Liste stand der grosse Wert von "Freiheit". Freiheit zu leben und zu arbeiten wo, wann, mit wem und woran man will. Alles ist möglich, wenn du dich selbst gut genug kennst und weisst, welche Hebel am besten funktionieren und den Mut hast, diese Hebel zu bewegen und diese Wege zu gehen.