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Wie eine neue Perspektive dein Leben komplett auf dem Kopf stellen kann

Wie eine neue Perspektive dein Leben komplett auf dem Kopf stellen kann

Annett Burmester

Es ist mal wieder spät geworden, ein 16 Stunden Arbeitstag liegt hinter mir. Ein Tag voller sprudelnder Ideen und vielen neuen Konzepten geht zu Ende. Ich habe mal wieder viel bewegt und bin erschöpft, aber im Geiste noch hellwach. Ich komme nach Hause und öffne die Tür. Meine Einsamkeit begrüßt mich.

Viele Jahre habe ich das erlebt, bis das Jahr 2007 kam. Eines Nachts fragte ich mich: „Annett, bist Du eigentlich glücklich?“ und die Antwort war: „Nein!“. Die kam ganz tief aus mir heraus und war so klar und deutlich, dass selbst mein Verstand kaum wagte, zu rebellieren. Da saß ich nun in meinem wunderschönen Loft als Perfektionistin, Kontrollfreak und Workaholic. All das, was ich mir jahrelang aufgebaut hatte, was ich dachte, dass es so sein muss und wofür ich so viel getan hatte, drohte, wie ein Kartenhaus zusammen zu fallen.

Du kannst Dir vorstellen, dass die aufkommen Gedanken mich nicht mehr in Ruhe ließen. Immer wieder tauchte die Frage nach dem Sinn meines Lebens auf und warum ich auf dieser Welt bin. Das Gefühl, da wartet noch so viel mehr auf mich in meinem Leben, wurde immer stärker. Ich musste etwas tun, ich wollte etwas ändern, so ging es nicht weiter, aber wie?

Ich traf daraufhin die Entscheidung, dem Ganzen auf den Grund zu gehen und gönnte mir eine Auszeit. Ich ging allein nach Kapstadt, Südafrika, einfach mal raus aus meiner Komfortzone und weit weg aus der Mühle. Ich wusste nicht, was mich erwartet, ich wusste nur, ich will wieder glücklich sein, nicht mehr einsam, sondern zweisam. Im Dezember 2007 packte ich meine Koffer und ging. Ein Jahr wollte ich bleiben und fast fünf sind es geworden.

Ob ich Angst hatte? Nee, irgendwie nicht. Mulmig war mir natürlich schon und so richtig bewusst wurde mir das alles erst viel später. Auszusteigen, um seiner Intuition zu folgen hat 2007 niemand verstanden. Warum ich mich trotzdem getraut habe, war dieses tiefe Wissen, dass ich es tun muss. Heute weiß ich, das gab mir meine Seele.

Weißt Du, was mir eher Angst machte? Die viele Zeit, die ich auf einmal hatte, als ich zur Ruhe kam. Ehrlich gesagt, ich wusste gar nicht, wie ich damit umgehen sollte. So saß ich nun in Kapstadt ohne „richtige“ Aufgabe und fühlte mich auf einmal wertlos. Eine unbewusste, innere Überzeugung „nur wer hart arbeitet, ist etwas wert“ kam hoch und flog mir aber so was von um die Ohren. Ich bestrafte mich mit einem Glaubenssatz, von dessen Existenz ich damals noch nicht einmal wusste.

Zum Glück hatte ich meine Mission „Glücklich werden“, in die ich mich stürzen konnte. Ich startete meinen Big Change For Happiness und richtete meinen Fokus dementsprechend aus. Und wie das so ist, zog ich nun die Dinge in mein Leben, die mir dabei halfen.

Ich fing an, mich mit dem Mindset zu beschäftigen. Ich war entsetzt und fasziniert zugleich, wie sehr doch unser Unterbewusstsein mit unseren Glaubenssätzen unser Leben lenkt, welche Kraft unsere Gedanken haben und wie gering unser Selbstwert eigentlich ist. All diese blöden, gesellschaftsgeprägten Überzeugungen, die ich als Kind schon gehasst habe, genau die hatte ich unbewusst übernommen und lebte danach. Zum Glück konnte ich das jetzt ändern!

In dieser Zeit entdeckte ich noch mehr: die Selbstliebe. Ich stellte mich vor den Spiegel, schaute mir tief in die Augen und sagte zu mir: „Annett, ich liebe Dich.“ und dann passiertes es. Ich weiß es noch wie heute, es brach förmlich aus mir heraus und Tränen liefen mir übers Gesicht. Mir wurde bewusst, dass ich mich vergessen hatte auf meiner Karriereleiter, Erfolgs- und Überholspur, das Wertvollste in meinem Leben.

Überleg mal, ohne uns würde es unser Leben gar nicht geben. Wir sind wahre VIPs. Und was machen wir? Wir sind unsere größten Kritiker und hauen gnadenlos auf uns rum, anstatt uns zu loben und stolz auf uns zu sein. Es war wirklich erschreckend, zu erkennen, wie hart ich all die Jahre mit mir umgegangen bin, wie viel Liebe ich in meine Arbeit und in meine Designs steckte, aber nicht in mich.

Mein Leben aus dieser neuen Perspektive zu betrachten, änderte so einiges, wie Du Dir denken kannst. Ich begann, mir von nun an mehr Wertschätzung und Achtsamkeit zu schenken. Ich lernte mein inneres Kind kennen, mir zu vergeben und mich zu lieben. Das half mir, mich von dem Druck „immer perfekt sein zu wollen“ zu lösen. Fehler und Scheitern empfand ich nicht mehr als Weltuntergang, sondern als Herausforderung, um zu lernen, zu wachsen und zu reifen. Ich stellte mein Mindset auf „pro Annett“ und befreite mich von diesen blöden Erwartungen „wie man sein soll“ und unnötigen Limitierungen. Ich erkannte meinen Selbstwert und dass ich keine Selbstverständlichkeit bin, sondern ein Geschenk, wie Du auch!

Es war ein völlig neues Lebensgefühl, welches noch soviel mehr bewirkte. Offen für mein Leben sollte ich nun meiner Spiritualität begegnen. Bis dato hatte ich damit nichts am Hut und ich hatte es auch eher belächelt. Wir neigen ja gerne zu Vorurteilen, wenn wir keine Ahnung haben. Ganz ehrlich, es machte mir auch ein wenig Angst, typisch für einen Kontrollfreak. Das alles änderte sich 2009. Eine Freundin erzählte mir von einem spirituellen College in England, das Arthur Findlay College, das weltweit wichtigste College dieser Art. Mir hatte das damals nichts gesagt, es machte mich aber neugierig, „Warum nicht?“, dachte ich und besuchte es.

Ich stand vor einem dieser beeindruckenden, typischen herrschaftlichen, englischen Landhäuser, idyllisch gelegen. Als ich eintrat, erschlug mich fast diese traditionelle Schwere. Es war alles in dunklem Holz gehalten und überall hingen antike Rahmen von spirituellen Lehrern.

Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnte, war, dass ein Talent in mir schlummerte, welches sich endlich zeigen wollte, um meine neue berufliche Laufbahn einzuleiten.

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Und jetzt kommt’s:

Ich konnte Verstorbene zeichnen, ohne sie vorher gesehen zu haben. WOW, wie crazy ist das denn? Für mich als Illustratorin ein handfester Beweis, dass es etwas zwischen oben und unten gibt.

Ich war nicht mehr zu bremsen und baute meine mediale Gabe aus. So wurde aus der erfolgreichen Kreativ Direktorin ein erfolgreiches Channel, Botschafterin des Universums, Potentialerweckerin und Seelenversteherin. Darauf wäre ich nie gekommen, dass ich das mal sein werde. Was für eine Ehre und für mich eine der schönsten Lebensaufgaben der Welt.

2012 ging ich zurück nach Hamburg, lebe mit meinem Mr. Right zusammen und ich bin sogar seit dem 12. März verlobt!

Heute bin ich dankbar für diese Herausforderung und stolz, dass ich mich getraut habe, meine Perspektive zu ändern. Gerade solche Erfahrungen gehören zu den wichtigsten unseres Lebens. Sie sind nichts anderes, als der Aufruf, unseren Selbstwert zu erkennen, uns unserer einzigartigen Fähigkeiten und ungeahnten Möglichkeiten bewusst zu werden. Sie helfen uns, in unsere Kraft zu gehen und unsere wahre Größe zu erkennen, um ein neues Level in unserem Leben zu erreichen. Ich weiß, nicht immer einfach und auch nicht immer gleich erkennbar.

Herausgefordert werden wir immer wieder und die Meisterschaft im Aufstehen, die haben wir schon längst absolviert, damals, als wir laufen lernten. Wichtig ist, dass wir nicht aufgeben, sondern uns ermöglichen, an uns glauben, dass wir uns mit Menschen umgeben, die das auch tun und dass wir verstehen, dass unser Leben nicht gegen uns ist, sondern für uns!

 

Auf uns und das Leben!

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